Von Ingo Schmidt
“Die Stimme von a-ha” – so kündigte das Management von Morten Harket die Solotour des Sängers an. Auch wenn diese einzigartige Stimme die 28-jährige Erfolgsgeschichte des Trios entscheidend prägte und der Norweger bereits 1995 sein erstes Soloalbum veröffentlichte, klingelt es bei vielen Musikfans eher bei “a-ha” als bei seinem bürgerlichen Namen.
So musste Harket auf seiner aktuellen Welttour wieder relativ klein anfangen, tauschte die gewohnten Arenen gegen Hallen mittleren Kalibers. Nach Stopps in Hamburg, München und Frankfurt erklomm er nun auch die Bühne der Veranstaltungshalle an der Siegburger Straße in Düsseldorf, präsentiert von WDR 2.
Sitzordnung boykottiert
2.000 vorwiegend weibliche Fans hatten den “a-ha”-Effekt beim Namen Morten Harket und schafften eine gewohnte Atmosphäre für den 52-Jährigen: Bereits am frühen Nachmittag belagerten sie zahlreich die Einfahrt des Backstagebereichs, um einen Blick des Frauenschwarms erhaschen zu können. Die Hoffnung, dem Star in diesem vergleichsweise intimen Ambiente endlich mal nahe kommen zu können, wurde zunächst durch den komplett bestuhlten Saal getrübt. Bei den inzwischen streng durchorganisierten Konzerten ist ein Vordringen zur Bühne oft erst bei den Zugaben möglich. Auch hier wurden die Fans zunächst von den Ordnern zurückgewiesen, die dann aber gleich bei den ersten Takten der Band regelrecht überrannt wurden – die Sitzordnung im gesamten Innenbereich wurde für den Rest des Konzertes “boykottiert”.
Musikalische Zeitreise von 1982 bis 2012
Mit leidenschaftlichem Applaus und diversen Transparenten wurde Morten Harket begrüßt, der ganz in schwarz, im engen, aufgeknöpften Hemd und Lederhose lässig aus dem Dunkel schritt, um im Spot kurz die Sonnenbrille zu liften und seinen Fans ein charmantes und unfassbar jung gebliebenes Lächeln zu schenken. Der Start mit drei Songs vom neuen Album “Out Of My Hand” offenbarte, dass der Star sich auch musikalisch treu geblieben ist: Sein glasklarer Falsett zeichnete bittersüße Gesangslinien über sphärischen, nordisch leicht unterkühlten Synthiepop. Der wurde teils von alten Bekannten aus “a-ha”-Tour- und -Studiozeiten intoniert: Drummer Karl Oluf Wennerberg und Keyboarder Erik Ljunggren harmonierten perfekt mit Neuling Dan Sundhordvik an der Gitarre. Eine angenehm schlichte Bühnenshow fokussierte die Aufmerksamkeit auf das musikalische Programm, das vor allem aus aktuellen Songs wie dem Espen-Lind-Cover “Scared Of Heights” und einigen “a-ha”-Hits bestand. Mit “We’re Looking For The Whales” gönnte sich Harket ein Stück Nostalgie, denn mit diesem Song ging für ihn 1982 und “a-ha” alles los. Die Fans folgten ihm textsicher durch die musikalische Zeitreise, die nicht nur beim bombastischen “Stay On These Roads” Gänsehaut bereitete.
Perfekt arrangiertes Finale
Zweimal kam Harket am Ende zu Zugaben auf die Bühne zurück und bewegte sich in einem perfekt arrangierten Finale vom “Foot Of The Mountain” zum kommerziellen Gipfel seiner Karriere, den er 1985 mit “a-ha” und “Take On Me” erreicht hatte. Die begeisterten 2000 streckten klatschende Hände in die Luft, dazu zahlreiche Handydisplays, an einer Stelle ragte sogar ein Paar Gehstützen in die Höhe. Auch nach dem Konzert lief alles wie gewohnt für Morton Harket: Vor dem Backstagebereich bildete sich eine lange Schlange von Autogrammjägerinnen. So wird es wohl auch am Sonntag in Berlin ablaufen, wo er mit seiner Band zum letzten deutschen Tourstopp hält.
Setliste |
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1. Burn Money Burn |
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2. I’m The One |
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3. Keep The Sun Away |
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4. Crying In The Rain |
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5. Out Of Blue Comes Green |
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6. Move To Memphis |
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7. Forever Not Yours |
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8. When I Reached The Moon |
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9. Los Angeles |
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10. Spanish Steps |
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11. A Kind Of Christmas Card |
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12. We’re Looking For The Whales |
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13. Just Believe It |
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14. Lightning |
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15. Scared Of Heights |
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16. Stay On These Roads |
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17. Foot Of The Mountain |
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18. Lay Me Down Tonight |
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19. Take On Me |
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